Finanzkompetenz entwickeln mit den Bestseller-Autoren Beate Sander & Uwe Sander

 Privatunterricht I Seminare I Vorträge I VHS

Wie gelang es Beate Sander, den Markt zu schlagen?

An meiner Mutter Beate Sander konnte ich über 20 Jahre lang mitverfolgen, wie gut es funktionieren kann, mit umfassender Recherche beharrlich seinen eigenen Weg zu gehen - und sich massiv von den gängigen Empfehlungen abzusetzen. Ihr guter Riecher für Nebenwerte spülte zudem Aktien ins Depot, die oft erst nach einiger Zeit zur Blüte gekommen sind - bei der Aktie von Tradegate hat sie das gar nicht mehr miterleben können. Im 2021 neu aufgelegten Klassiker "Stock Picking" erklärt Beate ihr Vorgehen.

Die Teilverkäufe, die ich im Januar bei Wasserstoff und um im März bei vielen "Corona-Gewinnern" (außer Impfstoffaktien) tätigte, widersprechen ebenso den gängigen Empfehlungen wie der massive Zukauf Ende März 2020, folgten aber ihrer Strategie, der Hoch-Tief-Mut-Strategie. Diese Strategie habe ich unserem neuen Buch "Die besten Aktien findet man nicht im DAX" in einem eigenen Kapitel näher beschrieben.

Meine Mutter hatte als Fachlehrerin zwar eine anständige, aber nicht sehr üppige Pension, sie unterstützte bis zuletzt vier Enkelkinder in ihrer Ausbildung bzw. Studium, zuvor ihre eigene Mutter, zuletzt musste sie aus eigener Tasche zig Tausend € für die Immuntherapien bezahlen -  und sie war dennoch ohne nennenswerten Kapitalzufluss in der Lage, an der Börse 2 Millionen in zwei Jahrzehnten hinzuzuverdienen, was sie nun einer großen Erbengemeinschaft von 15 Personen vermachte, so dass keiner von uns "abheben" braucht, aber jeder von uns weiß, wie sinnvoll es ist, in Aktien investiert zu bleiben.

Uwe Sander



Nachruf von Frau Heijnen (SWR Südwestrundfunk, Mainz)

„Leben ist das, was uns zustößt, wenn wir uns gerade etwas ganz anderes vorgenommen haben“,

sagte der amerikanische Schriftsteller Henry Miller. Und genau so ist es mir mit Beate Sander ergangen.

Meine erste Begegnung mit Beate Sander war im April 2020.

Inmitten der ersten Welle der Coronakrise hatte der Dax im Monat zuvorden schlimmsten Absturz in seiner Geschichte erlebt. Die Kurse vieler Aktien waren am Tiefpunkt angelangt, langsam kletterte er wieder nach oben.

Ich selbst hatte bislang nie in Aktien investiert.

Das Geld, das ich gespart hatte, schlummerte auf einem Tagesgeldkonto vor sich hin.Ich dachte: Jetzt müsste man eigentlich an der Börse einstiegen, hatte allerdings keine Idee, welche Aktien und ETFs ich kaufen sollte. Ich googelte also unter Stichworten wie „Aktienkauf für Einsteiger“ oder „Börse für Dummies“ und stieß dann auf Beate Sanders Einführungsbuch „Der Börsenführerschein“.

Dieses Buch wurde für mich zum Augenöffner in eine Welt, die mir vorher verschlossen geblieben war.In klarer, verständlicher Sprache und guter Gliederung erklärte die „Börsenoma“ alles über Aktien, Fonds, EFs und Zertifikate, ich lernte Begriffe wie „Votalität“, den Unterschied zwischen KGV und KBV, warum ein MDax-ETF im Zweifel mehr Rendite verspricht als ein Dax-ETF.

Ich lernte ihre „Hoch-Tief-Mut“-Strategie kennen und orientierte mich beim Kauf einiger Aktien und ETFs an den Musterdepots, die sie für verschiedene Anlegertypen in ihrem Buch zusammengestellt hatte. Was mir 49 Jahre lang undenkbar erschienen war, wurde plötzlich Realität: Der Wirtschaftsteil der Zeitung, den ich sonst meist ausgelassen hatte, wurde plötzlich zu einer spannenden Lektüre, die einiges über die Welt verriet.

Als ich hörte, dass Beate Sander am 3. September einen Vortrag bei der Wohlstandsgenossenschaft in Mainz halten sollte, um Frauen für die Börsezu begeistern, beschloss ich spontan, sie als Gast in die Sendung einzuladen, die ich moderiere: SWR1-„Leute“. Ich dachte, auch unsere Hörer könnten von ihrer unvergleichlichen Art, Wissen über Aktien zu vermitteln, profitieren und setzte zudem auf lustig-skurrile Anekdoten aus dem Leben der Börsenoma, die mit 59 ihre erste Aktie gekauft und es zur Börsenmillionärin geschafft hatte. Doch alles sollte anders kommen:

Eine Woche vor der geplanten Sendungsaufzeichnung erreichte mich folgende Mail:

Liebe Frau Heijnen, Sie haben mich freundlicherweise zur SWR-Sendung eingeladen. Aufgrund unerwartet starker Tumorschmerzen möchte ich noch am 4. September möglichst einen weiteren Bestrahlungstermin bekommen, also flott nach dem Frühstück am Freitag nach Ulm zurückreisen. Würden Sie mich bitte vom Hyatt am Mittwoch zu der von Ihnen gewünschten Zeitvom Hotel abholen bzw. unbedingt wieder dorthin zurückfahren? Ich habe seit einigen Tagen starke Probleme beim Gehen, kann aber im Sitzen alle Fragen bestens beantworten. Deshalb möchte ich Ihre Einladung so gern annehmen. Viele Grüße Beate Sander

Ich hatte zwar gewusst, dass Beate Sander drei Jahre zuvor eine Krebsoperation gehabt hatte,aber dass es jetzt so schlimm um sie stand, war mir neu die Diagnose hatte sie selbst, wie ich später erfahren sollte, auch erst kurz vorher bekommen. Ich antwortete ihr:

Liebe Frau Sander, das tut mir sehr leid und ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen gute Besserung! Selbstverständlich hole ich Sie gerne im Hotel ab und bringen sie auch wieder zurück. Ich bin um 10 Uhr an der Rezeption und freue mich sehr, Sie kennenzulernen! Alles Gute bis dahin!

Mit freundlichen Grüßen, Katja Heijnen

Nur wenige Minuten später ging abermals eine Mail von Beate Sander ein:

Liebe Frau Heijnen, ich durfte so viel Schönes, Spannendes, Interessantes mit den unterschiedlichsten Medien erleben. Da nehme ich dies jetzt alles klaglos und demütig hin. Umso mehrfreue ich mich auf Ihren Studiobesuch, so eine Art Abschiedsgeschenk. Ich bin um 10 Uhr am 3. September an der Rezeption. Beste Grüße, Beate Sander.

Dass jemand in einer solchen Situation in der Lage ist, dankbar zu sein für das was er hatte, hat mich tief beeindruckt. Aber wieder sollte das, was wir geplant hatten, nicht funktionieren:

Ihr Zustand verschlechterte sich so schnell, dass klar war,sie würde nicht mehr nach Mainz kommen können. Gleichzeitig wollte sie die Sendung machen als eine Art „Lebensbilanz“, wie sie sagte.

Ich fuhr also zu ihr nach Ulm  mit einem etwas flauen Gefühl im Magen, wie ich sie vorfinden würde, und wie es sein würde, mit jemandem über den Tod zu sprechen, den ich vorher noch nie persönlich kennengelernt habe. Die Befürchtungen waren unbegründet: Beate Sander saß zwar im Rollstuhl, war aber voller Energie.

Sie sagte Sätze wie

„Ich will bis zum Schluss am Leben teilhaben“, „Ich kann ganz gelassen über meinen Tod reden“ und „Ich bin froh für jeden Tag, an dem ich noch etwas machen kann!“

Auf die Frage,ob sie im Leben irgendetwas bereuen oder im Rückblick jetzt anders machen würde, antwortete sie:

„Ich bereue gar nichts. Ich habe getan, was ich bei meinen Voraussetzungen tun konnte. Ich habe die Möglichkeiten, die ich hatte, genutzt und habe immer mein Bestes gegeben!“ Und: „Ich habe immer versucht, mehr Nützling als Schädling zu sein.“

Starke Worte, die mich beeindruckt haben. Als wir nach der Ausstrahlung im Hörfunk das Video unseres Gesprächs auf Youtube stellten, wurde es in nur zwei Wochen über 100.000 Mal geklickt. Hunderte von Menschen schrieben Kommentare darunter. Hier ein paar Auszüge aus den Kommentaren:

„Sie ist nicht mehr nur eine "Börsen Oma", sie ist und bleibt eine ‚Börsen Legende!“, „Einfach nur beeindruckend diese Frau. Mein allergrößter Respekt!“,

„Sie hat mehr für die Aktienkultur getan als die ganze Politikerhorde in Berlin",

„Sowas gehört in den Schulen gezeigt. Das sind wahre Vorbilder. Bescheiden, schlau, extrem erfolgreich und durchweg positiv.“

„Zuerst haben Sie mich mit Ihrem Börsenwissen beeindruckt, und jetzt noch einmal mit ihrem Umgang mit ihrer persönlichen Situation“ ,

„Ich bin tiefgerührt von Frau Sander. Sie macht Mut für die Börse und auch Mut für das Leben und den Tod [...]“„Ich habe in meinem Zivildienst im Altenheim viel mit Altern und Tod zu tun gehabt. Da hat man vor dem älter werden richtig Angst bekommen. Sie aber haben uns gezeigt,dass man auch mit 80 Jahren es richtig zum Rockstar bringen kann. Sie haben in ihrem letzten Lebensdrittel mehr erreicht als andere in ihrem ganzen Leben. Das ist für mich über das Thema Aktien hinaus die wichtigste Botschaft.“

Es kamen Grüße aus Shanghai und der Mongolei. Menschen schrieben ihr Mails und teilten ihr mit, wie sehr sie sie bewundern- und Beate Sander wäre nicht Beate Sander gewesen, wenn sie sie nicht alle gewissenhaft beantwortet hätte.

Wenn jemand so gelassen aus dem Leben scheiden kann,dann muss er verdammt viel richtig gemacht haben. Was das genau ist, das ließ mir keine Ruhe. Wir standen nach wie vor in Kontakt und so entstand drei Tage nach der Sendungsaufzeichnung die Idee eines letzten gemeinsamen Projekts: Eines Buches. Vier Tage haben wir uns nochmal getroffen und viele Stunden über das gesprochen,was ihr wichtig war: Über die Dinge, die sie selbst in ihrem Leben gelernt hat und lernen musste, über den Tod und über das, was wir von ihr lernen können. Ich habe in diesen Gesprächen eine Menge gelernt, was weit über Aktien hinausgeht:

Anforderungen, die sie an sich stellte und die dazu führten,dass sie ihr Leben als erfüllt und gelungen betrachten konnte:

-Sei fleißig und verlässlich.

-Setze dir Ziele, die hoch sind, aber erreichbar und gib alles, um sie zu erreichen.

-Mach deine Eltern und ihre Erziehung nicht für deine Situation verantwortlich übernimm selbst Verantwortung für dein Leben.

-Sei dankbar, für das, was du hast.

-Packe die Menschen nicht in Schubladen.

-Mache dich unabhängig von dem, was andere von dir denken.

-Gebe dein Wissen großzügig an andere weiter.

-Höre nie auf zu lernen.

-Höre auf dich zu fragen, was passiert wäre, wenn du in der Vergangenheit eine Entscheidung anders getroffen hättest, sondern  lebe mit dem Ergebnis deiner Entscheidung.

- Sei mutig!

und typisch Beate Sander:

-Wenn du keine Ahnung von etwas hast, arbeite dich ein oder halte einfach mal die Klappe!

Ich bin mir sicher, auch Beate Sander wird weiterleben in der Erinnerung ihrer Familie sowieso, aber auch durch Gedanken wie diese und natürlich auch durch ihren Einsatz für die Aktienkultur.

Ich bin dankbar, dass ich ihr begegnen durfte.